Marc Lichte im Gespräch: 17 Jahre VW-Designchef, 10 Jahre Audi – Über Stolz, Träume und das Segeln.

Marc Lichte im Gespräch: 17 Jahre VW-Designchef, 10 Jahre Audi – Über Stolz, Träume und das Segeln.

Das archive abel Magazin hat Marc Lichte auf seinem Segelboot an der Ostsee besucht. Das gesamte Interview wurde exklusiv in der 2. Ausgabe des aa. Magazins veröffentlicht. 


 

aa.  - Wie sah dein beruflicher Werdegang aus?


 

Da muss ich ganz in der Vergangenheit anfangen. Es ist so, dass ich im Sauerland in einem ziemlich kleinen Ort groß geworden bin. Zwei Personen haben mich da besonders geprägt. Zum einen mein Vater, der ein totaler Autofreak war und immer noch ist. Er hat auch gesegelt, ganz nebenbei, daher auch meine Segelleidenschaft. Am Wochenende ist er, und das ging über 17 Jahre so, Bergrennen gefahren. Er hatte einen Porsche 2,7 RS und ist die Berge hochgebrettert. Ich habe ihn immer begleitet. Natürlich prägt das einen.

 

Die zweite Person ist mein Opa, der leider nicht mehr lebt. Er war ein wirklich begnadeter Künstler, der alles malen konnte. Er hat sogar damals für wohlhabende Menschen Bilder gefälscht, was heute verjährt ist, daher kann ich das erzählen. Er konnte einen Van Gogh genauso gut nachmachen wie einen Rembrandt. Das sind für mich die wahren Genies.

Schon als kleiner Junge habe ich aus meinem Fenster geschaut und die perfekte Perspektive auf den Ort gemalt. Stolz habe ich das meiner Kunstlehrerin gezeigt, die mir nicht glaubte, dass ich es selbst gemacht hatte. Das hat mich sehr traurig gemacht, aber es zeigt, wie viel ich von meinem Opa gelernt hatte.

 

Mit zwölf Jahren sah ich dann einen Bericht im Fernsehen über den neu eröffneten Studiengang Transportation Design an der Hochschule in Pforzheim. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass Automobildesign ein Beruf ist. Mein Vater sagte sofort, dass ich mir das anschauen soll. Wir sind hingefahren, haben uns informiert, was man für das Studium braucht – Portfolio, Mappe, Aufnahmeprüfung.


 

Ab da wusste ich, dass ich das studieren werde.

 

Ich muss ehrlich sagen, ich bin nicht gern zur Schule gegangen. Ich habe alles so gemacht, wie es nötig war, und nie mehr. Aber ich hatte ein Ziel und als ich dann schließlich an der Hochschule eingeschrieben war, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

 

Mein Schulweg führte jeden Tag am Haus meines Opas vorbei. Jeden Mittag nach der Schule ging ich zu ihm und er brachte mir eine halbe Stunde Technik bei – Aquarellmalerei, Perspektiven, Ölmalerei und das Malen auf verschiedenen Papieren.

Zurück zum Blog